Berühmte Imbisse in Berlin
Berlin ist die Stadt der Imbissbuden. Im Januar 1959 wurde in „Konnopke’s Imbiss“ die Currywurst erfunden und die berühmte Soße dazu von Herta Heuwer zum Patent angemeldet. Auch der Döner – zumindest wie ihn die (westliche) Welt kennt – stammt keineswegs aus der Türkei, sondern ebenfalls aus Berlin.
China-Buden lockern die Imbiss-Vielfalt weiter auf, und nicht selten finden sich die drei Hauptvarianten (Curry, Döner, China), flankiert von Ketwurst-Ständen, Fisch-Büdchen und fliegenden Bratwurstverkäufern in trauter Eintracht nebeneinander – mit einem Unterschied: Kultstatus und Eingang in die Reiseführer erlangten nur die klassischen Wurst-Imbisse, die seit Jahrzehnten nach wohl gehüteten Geheimrezepten arbeiten.
Klar: Bouletten, Bockwürste, Essiggurken, Schaschlikspieße, Pommes, Salate und Getränke gibt es dort auch. Aber das Markenzeichen der bekannten Berliner Imbisse ist und bleibt die Original Berliner Currywurst, die wahlweise mit oder ohne Darm zubereitet wird. In einigen Imbiss-Buden wird die Wurst nicht serviert, sondern zelebriert.
Die Klassiker mit Kultstatus
Zu den bekanntesten Imbissbuden Berlins gehört wohl unstreitig „Konnopke’s Imbiss“ am Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 44a, unter der Hochbahn. Seit 1930 wird hier Wurst verkauft. Aktuell kostet die berühmte Currywurst mit hauseigener Soße in vier Schärfestufen 1,90 Euro.
Ebenfalls unter Bahngleisen, genauer gesagt unter dem Bahnhof Friedrichstraße in Berlin-Mitte, findet sich das „Bier’s. Curry und Schaschlik“. Ein absolutes Muss für Einheimische und Touristen, denn in diesem Ableger des „Bier’s Kudamm 195“, wo sich Stars und Sternchen treffen, stehen Polit-Prominente einträchtig neben staubigen Handwerkern, die ihre Bierflaschen mit dem Feuerzeug köpfen. Sie alle drängeln sich im Innern sowie auch im Außenbereich um die wenigen Stehtische und essen Currywurst mit frisch geschmorten Zwiebeln von Desserttellern, die zusätzlich mit Fettpapier ausgelegt sind. Das spart Wasser und Spülmittel.
Zu den Imbiss-Kultklassikern gehören unstreitig auch das „Curry 36“ und „Fannis Imbiss“. Im „Curry 36“ am Mehringdamm gibt es seit über 30 Jahren neben den Currywürsten mit und ohne Darm leckere Krakauer und Rostbratwürste in der Schrippe (im Brötchen). Und auch die Original Berliner Bouletten sollte man probieren. Curry-Liebhaber sind hier – der Name ist Programm – besonders gut aufgehoben.
„Fannis Imbiss“ in der Dörpfeldstraße 1 in Treptow-Adlershof, strahlt immer noch den Charme der untergegangenen DDR aus. Die Currywurst, mit und ohne Pelle, stammt damals wie heute von einem Fleischer aus dem benachbarten Altglienicke, dessen Produkte zu SED-Zeiten sogar Fidel Castro begeisterten. Die Soßenzubereitung hat sich im „Fannis“ seit Jahrzehnten nicht verändert.
Tipp: Unbedingt ein Erinnerungsfoto schießen.
Die Charmanten
Den „schärfsten“ Imbiss Berlins gründete Frank Spieß 2006 in Wedding, Osloer Straße 109, Ecke Prinzenallee. Zur hervorragenden Currywurst können die Gäste hausgemachte Soßen in zwölf Schärfegraden wählen. Ab Nummer acht kommen unweigerlich die Tränen, und wem das immer noch nicht reicht: Zu den knackigen Pommes gibt es Hot-Chilli-Majonnaise (20 Cent die Portion).
„Langes Imbiss“ am U-Bahnhof der U6, Holzhauser Straße 61, diente in den 70er Jahren als Drehort für die TV-Serie „Drei Damen vom Grill“. Neben der soliden Currywurst (1,60 Euro) bietet der Imbiss seit 25 Jahren deftige Berliner Hausmannskost zu moderaten Preisen um die fünf Euro: Blutwurst mit Sauerkraut, Sülze mit Bratkartoffeln oder Kartoffeln mit Leinöl und Quark. Imbiss-Chef Carsten Lange sorgt als gelernter Fleischermeister für beste Qualität.
Schlendert man vom Bahnhof Zoo zum KaDeWe, liegt, Ecke Rankestraße/Tauentzienstraße, eine der kleinsten Imbissbuden Berlins direkt am Weg, das „im-biss“. Die Currywurst wird nach Hausrezept im Brater zubereitet und mit Hefedampfbrötchen oder Pommes serviert. Die besondere Spezialität des Inhabers ist „Opium“, eine fruchtig-scharfe Soße, die Pommes und Currywürsten eine exotische Note verleiht.
Essen mit Flair
Die bekannten Berliner Imbisse haben (fast) alle rund um die Uhr geöffnet, und der Promi-Faktor ist zwischen zwei und fünf Uhr morgens besonders groß. Auf das „Bier’s“ am Kudamm schwören zum Beispiel Udo Lindenberg oder Jeanette Biedermann. Auch Gerhard Schröder ist „Bier’s“-Fan, als Kanzler rückte er im Regierungsviertel mit Limousine und Bodyguards in der Friedrichstraße an. Axel Prahl und Howard Carpendale schwören auf „Konnopke’s Imbiss“. Auf prominente Fans können alle Imbisse verweisen, auf liebevolle Details – von den original Holzspießchen für die Currywürste bis zu den Porzellantellern statt der Pappschalen – ebenfalls. Das Publikum ist so bunt wie Berlin. Übrigens kann gerne zur Boulette oder zur Currywurst Champagner bestellt werden. Im „Bier’s“ in Mitte steht der „Dom Pérignon“ zum Beispiel für 210 Euro die Flasche auf der Karte.